Gibelchriesner Präsidenten-Club

Während andere sich durch den Gotthard zwängen, fahren wir stattdessen nach Wengen

An Pfingsten reihten sich die Autokolonnen vor dem Gotthard-Tunnel in neue Rekordlängen aneinander. Ein Steiner Verein ging diesem Chaos konsequent aus dem Weg und verzichtete auf Autobahnfahrten. Anlässlich des traditionellen Pfingstreisli wäre das auch fast gelungen.

Als sich in den Morgenstunden des Pfingstsamstags fast der komplette Gibelchriesner Präsidenten-Club unter dem Bogen einfand, wusste auch dieses Jahr niemand, wohin es uns verschlagen wird. Die Destination bestimmte dieses Mal jemand, der nichts von seiner oder ihrer Ehre wusste: Das erste uns entgegenfahrende Auto mit einem vierstelligen Kontrollschild, dessen Nummer einer Postleitzahl entspricht, in diesen Ort werden wir uns begeben.

3823 Wengen – zum Glück nicht ennet dem Gotthard, dummerweise aber ein autofreier Ort. Egal, die grobe Route war so nun vorgegeben: Die Gemeinde Lauterbrunnen oder zumindest das Berner Oberland.

Regeln sind dazu da…

Eine ungeschriebene Regel bei unserem Pfingstreisli besagt, dass wir die Autobahn nicht nutzen. Lieber einmal etwas umständlicher einen Pass überqueren, dafür sehen wir etwas von der Schweiz und seiner Landschaft.

Also ab Richtung Entlebuch, nach Sörenberg und Giswil, über den Brünig und am Brienzersee entlang, um in Interlaken Uhren in Schaufenstern anzuschauen, deren Preis das Jahresgehalt von manch einem übersteigt. Ebenfalls in Augenschein genommen wurde am Zielort Lauterbrunnen der Staubbachfall. Auch er übersteigt manches, ist er doch mit fast 300 Metern der zweithöchste Wasserfall der Schweiz (danke, Wikipedia).

Zweifellos war aber nicht jener Wasserfall für die zwischenzeitlich sehr nass gewordenen Strassen verantwortlich, sondern andere Schleusen von noch weiter oben. Um die Nacht unter freiem Himmel dennoch möglichst trocken zu verbringen, verliessen wir das Lauterbrunnental. Eine grosszügige Feuerstelle an einem Waldrand in Aeschi bei Spiez sollte unser Schlafplatz werden.

…um gebrochen zu werden

Am Pfingstsonntag, nachdem selbstverständlich alles aufgeräumt und entsorgt wurde, führte uns unsere Spontanität weiter westwärts über den Jaunpass. Nachdem der obligatorische Gipfelschnupf unsere Schleimhäute erfrischt hat, standen wir Modell für das genauso obligatorische Panelfie. Dieses Wort findet man übrigens in keinem Wörterbuch, auch die Suchmaschinen verzeichnen keine Treffer, ist es doch ein aus unseren Köpfen entsprungenes Kofferwort: Panelfie steht für Panorama-Selfie und beschreibt unser Gruppenfoto eigentlich perfekt.

An unseren lieben Französisch sprechenden Landesgenossen am anderen Ende des Jaunpass fuhren wir zügig vorbei. Am Schwarzsee – zwar immer noch im Kanton Fribourg, aber zum Glück deutschsprachig –, liessen wir das Pfingstwochenende bei einem fleischhaltigen Mittagessen und einer frustrierenden Runde bei unserem Lieblingssport Minigolf ausklingen.

Im Hinblick auf das andere sportliche Highlight des Tages, das immer näher rückende WM-Finalspiel der Schweizer Eishockey-Nati, musste die vorgängig erwähnte Regel mit dem Auslassen der Autobahn jedoch gebrochen werden, um sich noch rechtzeitig vor den Flimmerkisten einfinden zu können. Zwar verloren die Hockeyaner bekanntlich und mussten sich mit Silber begnügen, unser Wochenende war aber Gold wert. Mindestens.